Bild: Badische ZeitungKnallende Schüsse und leise Oboen


Abwechslungsreiches badisch-schwäbisches Doppelkonzert mit dem Musikverein Kollmarsreute und der Stadtkapelle Schömberg.

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EMMENDINGEN-KOLLMARSREUTE. In den Genuss von gleich drei Orchestern kamen die Besucher des traditionellen Jahreskonzertes des Musikvereins Kollmarsreute in der Altdorfhalle. Highlight des Abends war zweifelsohne der Auftritt der Stadtkapelle aus dem schwäbischen Schömberg, dem Heimatort des Kollmarsreuter Dirigenten, Hannes Schlaich.

"Die Schömberger befinden sich auf dem musikalischen Niveau, das wir eines Tages erreichen möchten", freute sich Katharina Gertheiss, Vorsitzende des Musikvereins Kollmarsreute, über den hohen Besuch. Nicht nur wegen der schwäbischen Gäste wurde auf ein Konzert-Motto von Kollmarsreuter Seite verzichtet. "Es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein", erklärte der 24-jährige Hannes Schlaich.

Bereits der Auftritt des Kollmarsreuter Jugendorchesters unter der bewährten Leitung von Katharina Gertheiss stellte klar, dass es keineswegs ein eintöniges Konzert werden würde. Mal wurde mit viel Pepp und Spielwitz das "Muppets show theme" interpretiert, mal flüsterte bei "When the wind whispers" der Wind durch jedes einzelne Instrument. Schwer zu überhören, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen schon fester Bestandteil des Hauptorchesters sind. Selbst bei der Coldplay-Hymne "Viva la vida" überspielte der Musiker-Nachwuchs die fehlenden Streicher mit seinem ganz eigenen Charme.

Auf eine musikalische Reise auf die hohe See entführte anschließend das 50-Mann-Orchester aus Schömberg den Konzertsaal. Gleich mit dem ersten Stück, "Anker hoch!", gaben die schwäbischen Gastmusiker die Marschrichtung vor. Unter dem exakten und routinierten Taktstock von Hans-Walter Berg ging die Seereise weiter zu Christoph Kolumbus. Facettenreich und mit Wellen-Bewegungen in Tempo und Dynamik wurde dessen große Fahrt von 1492 musikalisch nachempfunden.

Alles andere als langweilig ging es auch "In 80 Tagen um die Welt". Mit deutlich erkennbaren Hinweisen in der Melodie wurde quasi jegliches Land der Erde bereist. Am markantesten waren hierbei mit Sicherheit die knallenden Schüsse aus Schreckschusspistolen als Erkennungszeichen des Wilden Westens und ein Oboensolo in Anlehnung an die Schlangenbeschwörung in Arabien.

Beeindruckt und fast schon eingeschüchtert von der Darbietung der Schömberger betraten im Anschluss die Gastgeber aus Kollmarsreute mit ihrem Dirigenten Hannes Schlaich die Bühne. Eine Bescheidenheit, derer es so nicht bedurft hätte, wie sich wenig später herausstellen sollte. Kurz und knackig setzte der Konzertmarsch "Arsenal" ein erstes Ausrufezeichen. Deutlich düsterer ging es dagegen bei "The witch and the saint", einer Vertonung der Hexenverfolgung im Mittelalter zu. Welch großes Potenzial in jedem Einzelnen der 40 Kollmarsreuter Musiker schlummert, wurde beim "Tuba concerto espanol" deutlich. Dem sonst so trägen und schwerfälligen Instrument wurde durch den Solisten Christian Spoehre Beine gemacht. Fast genauso bemerkenswert war die zweite und damit letzte Zugabe der Gastgeber, "Im schönen Schwabenland". Diese musikalischen Grüße kamen so gut an, dass die schwäbischen Gäste spontan lauthals mitsangen.

Folglich hätten gerne noch mehr Zuhörer den Weg in die Altdorfhalle finden dürfen. Am 19. Juli gibt es die nächste Gelegenheit die Schömberger und Kollmarsreuter gemeinsam auf der Bühne zu sehen. Zum Open-Air-Konzert der Stadtkapelle werden dann nämlich die Badener zu Gast im Schwabenland sein.

 

QUELLE: Badische Zeitung

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